Das Mindset-Dilemma: Zwischen Selbstoptimierung und Solidarität

Dieser Text ist Teil einer Serie, in der ich mit ChatGPT Blogbeiträge schreibe. Unsere Texte verbinden fundierte, interdisziplinäre Analysen mit praxisnahen Beispielen – in klarer, authentischer Sprache. Basierend auf meiner Stilbiografie, die auf meinen zehn liebsten, selbst verfassten Texten beruht, setze ich auf effiziente Texterstellung und tiefgründige Reflexion, ohne den persönlichen Ausdruck zu verlieren.


Mindset – Ein Wundermittel mit Schattenseiten?

Wer heutzutage etwas aus sich machen will, kommt am Begriff „Mindset“ kaum vorbei. Der Begriff verspricht viel: Wer seine innere Haltung verändert, kann Hindernisse überwinden, erfolgreicher werden, glücklicher leben. Kurz: Der Schlüssel liegt in uns selbst. Doch genau hier beginnt das Problem. Denn was als Motivationsstrategie verkauft wird, kann schnell in eine individualistische Sackgasse führen – eine, in der strukturelle Probleme ausgeblendet und Solidarität erodiert.

Warum der Mindset-Hype so gut funktioniert

Der Boom des Mindset-Denkens kommt nicht von ungefähr. In einer zunehmend individualisierten Gesellschaft, in der kollektive Verantwortung oft an den Rand gedrängt wird, bietet das Konzept eine scheinbar einfache Lösung: Dein Erfolg oder Misserfolg liegt in deinen Händen. Die Coaching-Industrie hat das längst erkannt und verkauft Mindset als Wunderwaffe – sei es für beruflichen Erfolg, persönliche Resilienz oder finanzielle Unabhängigkeit.

Besonders die obere Mittelschicht scheint empfänglich für diesen Ansatz. Dort, wo Bildungs- und Karrierechancen bereits überdurchschnittlich gut sind, findet das Narrativ vom „richtigen Mindset“ auf fruchtbaren Boden. Es klingt gut, weil es zum Selbstbild passt: Erfolg als das Ergebnis harter Arbeit und der richtigen inneren Haltung. Die strukturellen Vorteile, die solche Gruppen oft genießen – stabiles soziales Umfeld, gute Bildung, finanzielle Sicherheit –, bleiben dabei meist unerwähnt.

Doch was bedeutet das für Menschen, die mit massiven systemischen Hürden kämpfen? Kann man mit dem richtigen Mindset soziale Ungleichheiten, schlechte Bildungschancen oder Diskriminierung einfach überwinden? Studien zeigen, dass reine Mindset-Interventionen oft nur geringe Effekte haben – insbesondere dort, wo strukturelle Barrieren stark ausgeprägt sind.

„Jeder ist seines Glückes Schmied“ – Neu verpackt

Letztlich ist Mindset das beliebte Geschwisterchen des alten Spruchs „Jeder ist seines Glückes Schmied“. Es verschiebt Verantwortung vom Kollektiv auf das Individuum und blendet aus, dass persönliche Anstrengung allein oft nicht ausreicht.

Ein Beispiel: Im Bildungsbereich sehen wir, dass Kinder aus privilegierten Haushalten durch ihr Umfeld bereits viele der Denkweisen verinnerlichen, die als „erfolgreiches Mindset“ gelten. Sie wachsen in einer Umgebung auf, die Fehler als Lernchance betrachtet, Netzwerke bietet und Ressourcen bereitstellt. Für ein Kind aus einem prekären Umfeld sind diese Voraussetzungen oft nicht gegeben – unabhängig davon, wie sehr es an sich glaubt.

Das Problem liegt nicht darin, dass Mindset grundsätzlich falsch ist. Persönliche Haltung und Selbstwirksamkeit sind zweifellos wichtig. Doch wenn der Begriff dazu genutzt wird, systemische Ungleichheiten zu individualisieren, dann wird es problematisch. Mindset darf nicht zur Ausrede werden, um strukturelle Probleme zu ignorieren oder Solidarität zu ersetzen.

Mindset erweitern: Selbstwirksamkeit trifft auf kollektive Verantwortung

Statt Mindset als rein individuelle Denkweise zu betrachten, braucht es eine Erweiterung: eine Verbindung von persönlicher Resilienz und gemeinschaftlicher Selbstwirksamkeit. Ansätze wie kollektive Selbstwirksamkeit oder systemisches Coaching zeigen, dass Menschen gemeinsam größere Herausforderungen bewältigen können als allein.

Beispiele für eine solche Balance gibt es bereits:

  • Bildungsinitiativen, die nicht nur das Mindset von Schüler*innen stärken, sondern gleichzeitig strukturelle Barrieren abbauen.
  • Community-Projekte, die individuelle Verantwortung mit solidarischer Praxis verknüpfen – etwa im Bereich nachhaltiger Stadtentwicklung oder lokaler Wirtschaftsförderung.
  • Shared Leadership-Modelle, die in Unternehmen und Organisationen individuelle Stärken fördern, aber Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen.

Auch mein eigenes Projekt, die Missionswerkstatt (https://d2030.de/missionswerkstatt/), geht diesen Weg. Hier geht es nicht um Selbstoptimierung um der Selbstoptimierung willen, sondern um die Frage: Wie kann individuelle Verantwortung in den Dienst einer größeren Sache gestellt werden? Statt sich isoliert zu verbessern, geht es darum, als Gemeinschaft wirksam zu werden.

Fazit: Ein neues Narrativ für Mindset

Mindset muss mehr sein als ein neoliberales Selbstoptimierungsinstrument. Es braucht ein neues Narrativ: Eines, das persönliche Entwicklung nicht gegen soziale Verantwortung ausspielt, sondern beides in Einklang bringt. Wer an seiner inneren Haltung arbeitet, sollte dies nicht nur für sich selbst tun, sondern mit Blick auf das größere Ganze. Denn echte Veränderung – ob individuell oder gesellschaftlich – passiert nicht im Kopf allein, sondern im Miteinander.

Blogadmin, kritischer Zukunftsforscher und Realutopist. Mehr über den Blogansatz unter dem Menüpunkt Philosophie.

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