Klassenkampf von oben – oder: Wie sich das System selbst schützt

Wer arbeiten muss, um zu überleben, ist ein Arbeiter. Das klingt simpel, aber die Konsequenzen sind weitreichend. Denn wenn man diesen Maßstab anlegt, gehören die allermeisten Menschen zur Arbeiterklasse – unabhängig von Titeln oder Hierarchiestufen. Und wenn eine Klasse konstant um ihr Überleben arbeiten muss, während eine andere von Kapital und Erbschaften lebt, dann ist die gesellschaftliche Ordnung kein neutrales Spielfeld, sondern ein gezielt geschaffenes System.

Die Besitzverhältnisse haben sich in den letzten 50 Jahren dramatisch zugunsten derjenigen verschoben, die nicht auf Lohnarbeit angewiesen sind. Die Vermögen der Reichsten wachsen exponentiell, während die Reallöhne der Mehrheit stagnieren oder nur minimal steigen. Das ist keine zufällige Entwicklung, sondern das Ergebnis jahrzehntelanger politischer Entscheidungen – von der Steuerpolitik über Deregulierung bis zur Schwächung von Arbeitnehmerrechten.

Dieser Text ist Teil einer Serie, in der ich mit ChatGPT Blogbeiträge schreibe. Die Texte verbinden fundierte, interdisziplinäre Analysen mit praxisnahen Beispielen – in klarer, authentischer Sprache. Basierend auf meiner Stilbiografie, die auf meinen 10 liebsten, selbst verfassten Texten beruht, setze ich auf effiziente Texterstellung und tiefgründige Reflexion, ohne den persönlichen Ausdruck zu verlieren.

Kein Zufall, sondern System

Ein häufiges Argument gegen die Idee eines Klassenkampfs von oben lautet, dass das Wirtschaftssystem „einfach so“ funktioniert, ohne bewusst gesteuert zu werden. Aber wer gestaltet dieses System? Diejenigen, die davon profitieren.

Nehmen wir ein Beispiel: In Deutschland ist die Vermögenssteuer seit 1997 ausgesetzt. Sie wurde als „nicht verfassungskonform“ eingestuft – doch statt sie zu reformieren, wurde sie einfach abgeschafft. Das Ergebnis: Große Vermögen wachsen steuerfrei weiter, während Arbeitnehmer über Einkommenssteuern und Mehrwertsteuern den größten Teil der staatlichen Einnahmen bestreiten.

Die Zahlen sprechen für sich:

  • 50 % der Bevölkerung besitzen nur 1,3 % des Nettovermögens in Deutschland, während
  • die reichsten 10 % über zwei Drittel des gesamten Nettovermögens halten. (Quelle: DIW, 2022)
  • Die oberen 1 % allein besitzen mehr als 35 % des Gesamtvermögens.

Das ist kein Naturgesetz. Es ist eine politische Entscheidung.

Gegeneinander statt miteinander: Wie die Arbeiterklasse gespalten wird

Eine der effektivsten Strategien, um einen Klassenkampf von unten zu verhindern, ist die gezielte Spaltung derjenigen, die eigentlich gemeinsame Interessen haben. Statt sich gemeinsam gegen die massive Umverteilung nach oben zu wehren, werden verschiedene Gruppen von Arbeitern gegeneinander ausgespielt.

1. Akademiker vs. Handwerker, Angestellte vs. Selbstständige

Die künstliche Trennung zwischen „intellektueller Arbeit“ und „körperlicher Arbeit“ erzeugt eine falsche Hierarchie innerhalb der Arbeiterklasse. Akademiker sehen sich oft nicht als Teil derselben Klasse wie Handwerker oder Facharbeiter – dabei sind sie genauso lohnabhängig und oft prekär beschäftigt.

  • Ein angestellter Architekt oder Designer mit befristetem Vertrag kämpft mit denselben existenziellen Unsicherheiten wie ein Handwerker mit schwankenden Aufträgen.
  • Ein Wissenschaftler im Mittelbau, der von Drittmitteln abhängig ist, sitzt im gleichen Boot wie ein Taxifahrer ohne soziale Absicherung.

2. Arbeiter vs. Arbeitslose

Eine weitere klassische Spaltungsstrategie ist die Gegenüberstellung von „hart arbeitenden Menschen“ und „Sozialschmarotzern“. Das Narrativ: Während einige fleißig schuften, leben andere auf deren Kosten.

  • Während Steuerhinterziehung durch Konzerne kaum skandalisiert wird, gibt es endlose Debatten über angeblichen Sozialbetrug durch Hartz-IV-Empfänger (jetzt Bürgergeld).
  • Politiker fordern härtere Sanktionen gegen Arbeitslose, während Vermögensbesitzer weiterhin Steueroasen nutzen.

3. Einheimische vs. Migranten

Wirtschaftliche Probleme werden oft auf Migration geschoben, um von den eigentlichen Ursachen abzulenken.

  • In Deutschland wird über die „Belastung durch Geflüchtete“ debattiert, während Vermieter und Konzerne die eigentlichen Profiteure steigender Mieten und niedriger Löhne sind.
  • In den USA heißt es, Migranten „nehmen den Amerikanern die Jobs weg“ – obwohl sie oft Berufe ausüben, die kaum jemand sonst machen will.

4. Jung vs. Alt

Auch zwischen den Generationen wird gespalten. Statt sich mit denjenigen zu solidarisieren, die schon lange unter schlechten Bedingungen arbeiten mussten, wird eine künstliche Konkurrenz zwischen Jung und Alt erzeugt.

  • Ältere Arbeitnehmer gelten als „Jobblockierer“, während junge Beschäftigte als „illoyal und verwöhnt“ dargestellt werden.
  • Rentnern wird vorgeworfen, „die Sozialkassen zu leeren“, anstatt die strukturellen Probleme des Rentensystems zu benennen.

Solange diese Spaltungen aufrechterhalten werden, bleibt der Klassenkampf von oben erfolgreich.

Trickle-down: Das perfekte Alibi

Ein weiteres klassisches Narrativ, das den Status quo schützt, ist die Idee, dass Wohlstand von oben nach unten durchsickert („Trickle-down-Effekt“). Diese Theorie wurde immer wieder widerlegt, unter anderem von einer umfassenden Studie des IWF (Internationaler Währungsfonds, 2015). Das Fazit:

„Ein Anstieg des Einkommens der oberen 20 % führt nicht zu mehr Wirtschaftswachstum. Stattdessen verlangsamt er es sogar.“

Oder anders gesagt: Reichtum bleibt oben. Unternehmen investieren nicht zwangsläufig mehr, nur weil ihre Eigentümer reicher werden. Was tatsächlich funktioniert, ist das Gegenteil: Wenn untere und mittlere Einkommen steigen, profitiert die Wirtschaft insgesamt.

Superreiche-Doku von Zeit Online

Warum wird nichts dagegen getan?

Weil diejenigen, die davon profitieren, überproportionalen Einfluss auf das politische und wirtschaftliche System haben. Das zeigt sich in drei Bereichen besonders deutlich:

  1. Politische Einflussnahme durch Lobbyismus
    • 40 % aller Parteispenden in den USA stammen von den reichsten 0,01 %.
    • In Deutschland haben nur 15 % der Bundestagsabgeordneten einen Arbeitnehmerhintergrund, während über 50 % aus Wirtschaft, Jura oder Verwaltung stammen.
  2. Medienmacht und Deutungshoheit
    • Fünf große Medienhäuser kontrollieren den Großteil der überregionalen Presse in Deutschland.
    • Medien setzen Themen – und systemkritische Perspektiven werden oft marginalisiert.
  3. Steuervermeidung als Standardstrategie
    • Apple, Amazon, Google und Facebook zahlen effektive Steuersätze von unter 10 %, während mittlere Einkommen oft über 30 % abführen müssen.

Fazit: Der größte Trick des Systems

Der größte Erfolg des Klassenkampfs von oben ist es, uns glauben zu lassen, es gäbe ihn nicht.

Die Ungleichheit wächst, die Vermögen konzentrieren sich weiter, politische Entscheidungen schützen systematisch Kapitalbesitzer – und trotzdem wird der Status quo als alternativlos dargestellt.

Eine vereinte Arbeiterklasse wäre die größte Bedrohung für den Status quo. Doch solange die arbeitende Bevölkerung gegeneinander ausgespielt wird, bleibt der Klassenkampf von oben erfolgreich.

Blogadmin, kritischer Zukunftsforscher und Realutopist. Mehr über den Blogansatz unter dem Menüpunkt Philosophie.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back to Top