Communitys als Entwicklungs-Orte der Gesellschaft: Wer macht was?

Eine lebendige Community bringt Menschen mit ihren vielfältigen Talenten zusammen. Gesellschaftliche Teilhabe erfolgt durch die gemeinsame Aktivität. Menschen machen mit, werden gefördert und Konflikte im Rahmen einer größeren Sache behandelt. Doch wie auch in der Bildung sind die Anforderungen an Vereine und Communitys aller Art im 21. Jahrtausend gestiegen: Wie positioniert ein Verein sich zur Inklusion und wie stellt ein Kollektiv sich nachhaltig auf? Einer polarisierten Welt der Einzelinteressen stellen wir hier einen alternativen Entwurf für Communitys entgegen. Wir stärken Communitys in ihrer wichtigen Funktion von Orten, in denen Gesellschaft entstehen, sich entwickeln und verändern kann. Wir stellen uns eine Welt vor, in der Beteiligung, über Online-Umfragen hinaus, die Menschen ins Machen bringt. Statt ganz oder gar nicht, liefern wir einen Entwurf, der durch direkte Ansprache und eine klare zeitliche Dimension attraktiv für viele ist. 

Disclaimer: Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem Los-Aktivisten und Freund Ilan Siebert

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Jährlicher Community-Kongress: Was geht hier los? 

Seb ist das erste Mal dabei. Beim großen Community-Kongress 2028 werden die neuesten Beteiligungs-Formate vorgestellt. Sascha Lobo hält die Keynote über Digitalisierung: “Digitalisierung pushed Gesellschaftsarbeit pusht Co-Creation in Communitys.” Im Anschluss steht Seb mit einigen anderen Vereins-Vorständen aus seiner Heimatregion beisammen. Alle sind ganz angetan von Lobos schlauen Sätzen, sehen aber nicht so recht, wie sie davon etwas in die Praxis übertragen können. Karsten ist sich sicher, dass auch neue Methoden der Co-Creation die Leute nicht wirklich zum Mitmachen bewegen werden: Ich hab das doch alles schon mal ausprobiert! Das Treffen wird eher genutzt, um sich endlich mal wieder gepflegt den Frust von der Seele zu reden. 

Schüchtern meldet sich Seb zu Wort. Er hat im letzten Jahr einen sogenannten Community-Rat in seinem kleinen Billard-Verein umgesetzt. Aus den knapp 200 Mitgliedern wurden 20 ausgelost. Es ging darum, Vorschläge zu entwickeln und zu priorisieren, wie wieder mehr Menschen in die Halle gebracht werden können. Thorsten, immer schon ein Fan klarer Worte, reagiert äußerst verwundert: Warum sollten die das denn besser wissen als wir Vorstände? Seb merkt an, dass zwei der gelosten Personen erstmal erklärten, warum sie selbst kaum mehr Spielen kommen. Die eine hatte sogar vergessen, dass sie noch Mitglied im Verein ist. Thorsten: Na siehste, die sind doch gar nicht engagiert! Auch Andreas pflichtet bei: Das ist doch neumodischer Quatsch. Die Leute sind Schuld, sie interessieren sich einfach nicht mehr genug für ihre Vereine!

Während die Herren sich verabschieden, fragt die zuvor schweigsame Nicola schüchtern nach: Wie hat das denn bei euch funktioniert? Wir haben schon oft solche partizipativen Sachen versucht, aber ich hatte bisher das Gefühl, dass die Leute nicht so richtig mitmachen wollen. Seb erklärt, dass bei den Community-Räten dringend empfohlen wird, die Leute wirklich persönlich einzuladen. Er hätte sich mit zwei Freunden die Zeit genommen und alle abtelefoniert, ihnen erklärt, dass es nur um zwei Sonntage ginge, an denen sie auch gerne im Anschluss Freispiele bekommen. Letztlich hätten sie mit drei kleinen Maßnahmen endlich die 200 Mitglieder geknackt und die Hallenbelegung um 10% gesteigert. Nicola fragt interessiert nach, wie das gelingen konnte…

Wie geht’s weiter? Interne Reflektion des Machers

Seb genießt die ruhige Heimreise mit der Bahn, guter Musik in den Ohren und einem inneren Dialog, der mit den anderen auf der Konferenz kaum möglich schien: Warum waren sie so ablehnend? Ist der Ansatz doch nicht so gut? Lehne ich mich als neu gewählter Vorstand hier zu weit aus dem Fenster? Warum waren die Community-Räte auf der Konferenz sonst nirgends Thema, auch wenn ich als Teil dieser Community mitbekomme, wie immer mehr Vereine und Organisationen damit arbeiten? 

Für Seb war es irgendwie ein Selbstläufer, das Verfahren mal auszuprobieren. Er spielt selbst seit über zehn Jahren für den Verein und wurde als einer der engagiertesten Spieler nun erstmals in den Vorstand gewählt. Einfach weil er sich aufstellen ließ. Ohne viel Vorwissen war er offen für Möglichkeiten, um eine aktivere, demokratischere Vereinskultur zu etablieren. 

Zufällig wurde Seb selbst vor zwei Jahren für einen gelosten Bürgerrat zur Entwicklung der Region eingeladen. Die Teilnahme war Augenöffnend für ihn: Diese Wochenenden waren, wie er sich gesellschaftlichen Austausch vorstellte. Vielfältige Menschen und Positionen wurden gehört und verstanden, aber dank der Moderation eskalierte es nicht: Die Energie der Differenz wurde in Aktionen übersetzt! 

Via Social Media wurde er auf das neue Losverfahren aufmerksam, das sich jetzt insbesondere Communitys und Vereinen widmet. Die Methode ist von einem erprobten Verfahren abgeleitet, das Seb selbst für gut befunden hat und das die politische Gesetzgebung gerade heiß diskutiert. Es war ein einfaches für ihn, geloste Communityräte auszuprobieren: Innerhalb von nur zwei Sonntagen verstand er also die Perspektiven von fünf Vereinsmitgliedern deutlich besser, diese wurden trotz jahrelanger Mitgliedschaft das erste Mal wirklich gehört und hatten richtig Lust ihre Maßnahmen in die Tat umzusetzen. Dafür connectete er sie mit den üblichen Verdächtigen, die sonst das Vereinsleben tragen, und so gingen sie an die, wie sich zeigte, äußerst erfolgreiche Umsetzung. 

Seb war sich sicher: Da geht noch viel mehr! Unser Verein hat das Potential, richtig demokratisch zu werden. Ich möchte, dass jedes Jahr mindestens 40 Menschen in gelosten Verfahren unsere Themen angehen. Das heißt mindestens zwei Community Räte pro Jahr. Problematisch ist dabei für Seb nur, dass er vier Sonntage mit schlechteren Billiardspielern den Tag ausklingen lassen muss. Aber naja, irgend nen Tod muss man immer sterben…

Wunder geschehen: Guter Rat ist losbar!

Also hat Seb einfach mal gemacht und 2028/2029 drei weitere Communityräte angestoßen. An insgesamt neun Samstagen hat er mit insgesamt 55 Vereinsmitgliedern – manche wurden mehrmals gelost und haben gerne teilgenommen – an den Themen Finanzierung, zweite Mannschaft und Nachhaltigkeit gearbeitet. Heraus kam Handfestes, das direkt umgesetzt werden konnte und konkrete Themen, die weiter bearbeitet werden.

Ganz handfest ist der erhöhte Mitgliederbeitrag. Der wurde zuletzt vor über einem Jahrzehnt erhöht und der Rat war sich einig, dass eine Anpassung nur zeitgemäß ist, wodurch die Legitimierung eine ganz andere war, als wenn der Vorstand die Beitragserhöhung diktiert hätte – entsprechend blieb bei der nächsten Mitgliederversammlung auch die Diskussion aus. Außerdem wurde eine zweite Mannschaft gegründet, die in der niedrigstmöglichen Spielklasse an den Start geht und auf einen Rotationsmechanismus zurückgreift: Niemand muss, viele wollen. Koordiniert wird das Ganze digital. Kurzfristige Absagen sorgen für eine automatisierte Spende in die Vereinskasse, die für kurzfristig Einspringende genutzt werden kann, wenn ein Bedarf vorliegt. Im Nachhaltigkeitsrat wurde beschlossen, die Restaurierung des Bestandes mit einem Vereinsmitglied durchzuführen, dessen Firma sich auf Kreislaufwirtschaft im Sport spezialisiert hat. 

Als weiter zu bearbeitende Themen wurde im Finanz-Rat beschlossen, regelmäßige Feste auszurichten, die a) neue Mitglieder anlocken und b) die Jahresfinanzierung unterfüttern sollen. Hierfür wird im nächsten Jahr ein weiterer Communityrat durchgeführt. Im Turnier-Team-Rat wurde angedacht, Mitglieder regelmäßig zu den Treffen der ersten Mannschaft einzuladen, damit die weniger spielerprobten einige Tipps & Tricks abstauben können. In Sachen Nachhaltigkeit war eine engagierte Person bereit, im Nachgang eine Liste von Themen zu sammeln, wie der Verein sich verbessern könnte – und diese auf der nächsten Jahreshauptversammlung vorzustellen. Zwei weitere Rats-Teilnehmer*innen boten dafür ihre Unterstützung an und Seb versprach, das Anliegen aktiv zu unterstützen und weitere Menschen dafür zu gewinnen

Konkrete Updates statt Gesamtlösung:
Was eine Welle geloster Communityräte bewegen könnte

Wie sagte Soziologe Armin Nassehi, auf dessen Texte die ruhige, aber mächtige Vorsitzende der regionalen IHK Nicola in ihrer Recherche mehrfach stieß? “Es geht darum, die Kompetenzen innerhalb der Systeme anzuzapfen und nicht sie auszuschalten. Es geht eher um konkrete Updates statt um Gesamtlösungen.” Nicola war inspiriert von dem schüchtern, aber authentisch vorgetragenen Erfolg von Seb. Und sie suchte schon lange nach einem Beteiligungsansatz, der schon per Design eher niedrigschwellige Entwicklung statt unübersichtliche Komplexität verspricht. Aber sie war auch verunsichert: Das Modell der Communityräte war noch nicht etabliert, der der gelosten Bürgerräte dafür umso mehr. Sie las verschiedene Erfahrungsberichte. Menschen erzählten, wie sie das erste Mal wirklich für eine größere Sache um ihre Meinung gefragt wurden. Wie sie Zuhause abgeholt wurden. Wie Teile von dem, was sie einbrachten, Realität wurden. Und vielleicht der emotionalste Moment: Wie der Schwulenhasser und der Schwule im Zuge des irischen Bürgerrats zu guten Freunden wurden. 

Also traute Nicola sich und lud ein: Es sollten 30 Menschen aus ihrem knapp 4000 köpfigen IHK-Regionalverband für zwei Wochenenden zusammenkommen, um die Weiterentwicklung der Geschäftsstelle als Ort für die Community zu planen. Das Thema stand sowieso auf Nicolas Agenda, doch sie fühlte sich nicht so recht sicher damit, ihre Ideen mit rein informeller und zu formeller Rückkoppelung durchzudrücken. Und so konnte sie ihre Vorstellungen mit denen von 30 anderen abgleichen, ihr Konzept ausfeilen, den Input anderer berücksichtigen und mit etwas Ausgefeiltem loslegen. Das war ihr Gedanke. Dass sich dann aus dem Communityrat heraus ein Arbeitskreis zur Unterstützung der Umsetzung bildete und ein anderer die strittigen Fragen in ihren Teams besprechen wollte, übertraf Nicolas Erwartungen bei weitem. Warum gelingt diese Form der Partizipation?

Parallel, das ist das echte Wunder, erlebten deutschlandweit viele Communities und deren Spitzen diese Erwartungsübertreffungen. Zeitlich leistbare Beteiligung, ohne zu große Verpflichtung, fokussiert auf eine klare Arbeitsaufgabe und die persönliche Ansprache der ausgelosten Community-Mitglieder sorgen dafür, dass das Thema der Communityräte im Jahr 2029 in der deutschen Wirklichkeit ankommt. Es zeigt sich, dass Losen vielleicht der einfachste Weg ist, um den Communitymitgliedern die Möglichkeit zu geben, sich an der Gestaltung ihres Vereins zu beteiligen: Einfach, weil der Zeiteinsatz und die direkte Ansprache zu der Lebensrealität der Mitglieder passt. Die Auswirkungen auf das gesellschaftliche Wir-Gefühl sind umwälzend, denn jeder Communityrat sorgt für eine neue Beziehung zwischen den Mitgliedern. Es wird wieder miteinander gesprochen und diskutiert. Diese Kultur fordern die Menschen wie Seb in der Folge auch wieder aktiv ein. Unterstützt wird dieser Fortschritt durch eine App, die das Durchführen des Verfahren für die Vorstände organisatorisch nochmals vereinfacht und bei jedem Prozessschritt auf Best Practices verweist, sowie für die Teilnehmenden ein leicht zu generierendes, sicherheitsstiftendes Handout generiert.  

Die Zahlen waren ja schon länger eindeutig: Vereine sind weiterhin der wohl wichtigste Treiber für Gesellschaft in Deutschland. Aber die Zugänge haben sich geändert, weg vom institutionell, verbindlichen hin zu offenen, für den Moment passenden Verbindungen – so wie der Megatrend der Individualisierung Beziehungen verändert, verändert sie auch die Beziehung in Communities. Eins ist aber klar: Der Wunsch nach Beziehung ist tief in jedem Menschen verankert. Mit etwas Abstand lernten wir aus der Corona-Pandemie, dass wir bereits weit vorangekommen sind, auf dem Weg in diese nächste, dauernd wieder im Kleinen zu gestaltende Gesellschaft, in der Menschen auf Basis von selbstorganisierten Prozessen Verantwortung und Verpflichtungen übernehmen. Wie das Zukunftsinstitut schreibt: “Diese Netzwerkgesellschaft ist widersprüchlicher und „unvernünftiger“ als es die moderne Gesellschaft jemals war. Sie funktioniert wie ein offenes Spiel, bei dem sich die Spielregeln erst im Spielverlauf – und immer wieder neu – herausbilden, ohne einen obersten Spielleiter.” Das neue Verständnis einer offenen Gesellschaft basiere demnach auf pragmatischer Ausrichtung und dem Schaffen neuer Spielräume für gemeinschaftliches Handeln, durch das  Erkennen und nutzen struktureller Schnittstellen der Netzwerkgesellschaft, um Menschen zu ermächtigen.

Konferenz 2029: Zufall oder Los? 

Beim großen Community-Kongress 2029 ist Seb Teil der Panel-Diskussion “Zufall oder Lösung: Das Potential von Losen für Communitys”. In seinem Input teilt er seine Erfahrungen: Die Menschen richten ihre Aufmerksamkeit für einige Momente nur auf den Verein und verstehen sich als Teil davon ein. Sie bringen sich in dem Moment konkret für etwas vermeintlich Kleines ein und wollen wirklich helfen. Sein persönliches Highlight war es, als ein Mitglied auf das im Verein vorhandene Potential eines Kreislauf-Sportgeräte-Spezialisten hinwies und mit diesen für das nächste Treffen sogar via Videocall zuschaltete. So entstand eine Lösung, an die Seb niemals gedacht hatte und er als weit besser einschätzt als alles, was ihm in Sachen Nachhaltigkeit eingefallen wäre. Seb ist sich sicher: Ich habe jetzt vier Community-Räte durchgeführt und es ist zwar nicht alles Gold, was glänzt, aber jeder Rat hat faktisch gute Vorschläge geliefert und wir als Verein sind dadurch wieder näher zusammen gerückt. Ich merke schon, wie sich unsere Kultur verändert hat und werde auf jeden Fall mit solchen Beteiligungsformaten weitermachen! Das faszinierendste an der ganzen Sache: Es hat auch wieder mehr Kandidaten für klassische Ämter gegeben.

Die Präsidentin der Hochschule Ruhr West Susanne Staude berichtet über die erste  Hochschul-Agora und damit einen Meilenstein für geloste Beteiligung an der Hochschule: Als wir damit 2022 anfingen, war mir das Potential des Losens noch lange nicht klar. Wir waren zwar begeistert von der Möglichkeit ein diverses und inklusiveres Erfahrungsspektrum anzapfen zu können. Doch dass der Austausch so konstruktiv verlief, dass sich über die Jahre eine Institutionalisierung ergab, die heute dazu führt, dass wir gewisse Themen gar nicht mehr ohne das Los entscheiden würden… diese Begeisterung hätte ich anfangs niemals für möglich gehalten!

Jörg Sommer, Direktor des Berlin Institut für Partizipation, holt etwas weiter aus. Er bestätigt mit seiner Analyse die Begeisterung von Susanne Staude. Seit Jahren steigt in Deutschland das Bedürfnis, sich zu engagieren. In Deutschland entstand die letzten 10-15 Jahre immer mehr das Bedürfnis, wie zum Beispiel in den USA, sich ohne langfristige Verpflichtung oder Verbindlichkeit auch mal spontan engagieren zu können. Warum also gegen diesen Trend arbeiten? Der Fokus solle weniger auf durchstrukturiert-formelle Ehrenämter mit Titel und klaren, langfristig ausgelegten Funktionen liegen. Laut Sommer geht es grundsätzlich darum, Mitglieder öfter zu fragen, mehr Angebote mit weniger Verbindlichkeit zu machen und so mehr Menschen in Kommunikation zu bringen. Das ist keine Entwertung des Ehrenamts. Es ist nur eine neue Definition: Modernes Ehrenamt ist weniger ein „Wir regeln das für euch“ als ein „Wir managen Kommunikation“. Unter dem Strich bedeutet dies nämlich, mehr Kontakte zu mehr Mitgliedern, mehr machen mit.

Die drei sind sich grundsätzlich einig, dass solch niedrigschwellige Partizipation ein wichtiger Teil der Zukunft demokratischer Prozesse in Communitys und Politik ist. Und ein guter erster Schritt, um Menschen durch die Begeisterung für die Sache dann auch wieder für längerfristigere Beteiligung zu gewinnen!

Los weiter!

Wie reagieren die anderen Vereins-Vorstände aus Sebs Heimatregion? Er trifft sie in der nächsten Pause. Nicola berichtet gerade darüber, wie der Ausbau der Geschäftsstelle vorwärts ging und begrüßt ihn mit den Worten: Danke, Seb. Ohne dich hätte ich mich das nicht getraut. Die Geschäftsstelle ist jetzt wieder so sehr Thema, wie damals, als ich in die Verantwortungspostion gekommen bin! Unsere Mitglieder sehen da einen Ort im Entstehen, den sie mitgestalten können. Der unbelehrbare Thorsten nuschelt in seinen Bart: Die wollen doch da nur wieder Beste für sich und ihre Egos! Herrschaft des Pöbels und wenn dann lags eh nur am Zufall, dass da halt 1-2 mal die Richtigen ausgelost wurden. Sein Kumpel Karsten klopft ihm auf die Schulter: Jetzt lass mal gut sein, ich kann mir auch gut vorstellen, das einfach mal auszuprobieren. Habt ihr nicht die Reportage in der Zeit gelesen? Das klang schon echt gut. Vielleicht versuche ich erstmal regelmäßig aus dem Pool der Freiwilligen auslosen, um deren Unterstützung für Vereinsgrillen oder Frühjahrsputz zu gewinnen. Seb schließt an, dass er gerne mit Rat und Tat zur Seite steht. Trotz der Kritik herrscht Aufbruchsstimmung. Und so werden schon wieder die nächsten gelosten Communityräte in Sportvereinen, Kammern, Genossenschaften und den anderen Organisationen, die sich als Communities verstehen, geplant. 

Wie der Organisationsberater gerne sagt: Das Prinzip ist “good enough for now, safe enough to try”. Es ist eine greifbare, attraktive Alternative, die ihre Strahlkraft nicht aus der Distanz zur Realität bezieht, sondern aus einem neuen Pragmatismus, der auf die Zukunft zielt, aber im Hier und Jetzt verankert ist. Die Kernaufgabe von Organisationsentwicklung und New Work besteht darin, Menschen in Kommunikation zu bringen und Prozesse zu begleiten. Es wird Zeit, dass wir diesen Erfahrungsschatz auch in die wichtigsten Entwicklungs-Orte unserer Gesellschaft tragen: Communitys und Vereine.  

Blogadmin, kritischer Zukunftsforscher und Realutopist. Mehr über den Blogansatz unter dem Menüpunkt Philosophie.

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