Was echte Alternativen ausmacht – und wie wir nicht über das Stöckchen springen

Es ist ein alter Trick: Die AfD wirft ein Thema in den Raum – und alle springen drüber. Medien, Politiker*innen, Twitter-Debatten. Plötzlich wird nicht mehr über reale Probleme geredet, sondern über ein inszeniertes Empörungstheater. Wer darauf nur reagiert, hat schon verloren. Denn die AfD hat kein echtes Zukunftsbild, sondern nur einen Rückwärtsgang mit Turbolader. Aber warum fällt es so schwer, eine positive Zukunftsvision dagegenzusetzen?

Oft liegt es daran, dass Alternativen zu abstrakt, zu verkopft oder zu defensiv erzählt werden. Wer sich nur empört, überlässt den Rechten das Spielfeld. Wer nur erklärt, warum etwas nicht geht, überzeugt niemanden. Deshalb braucht es Alternativen, die drei Dinge erfüllen: Sie müssen emotional berühren, strategisch durchdacht und konkret vorstellbar sein.

In meiner Arbeit versuche ich genau das – sei es bei dem kritische Zukunftsforschungs-Communityprojekt, den Missionswerkstätten oder aktuell beim Aufbau der Kleinstadtakademie. Die Frage ist immer: Wie gestalten wir nicht nur eine Kritik an der Gegenwart, sondern erlebbare Zukünfte?

Dieser Text ist Teil einer Serie, in der ich mit ChatGPT Blogbeiträge schreibe. Die Texte verbinden fundierte, interdisziplinäre Analysen mit praxisnahen Beispielen – in klarer, authentischer Sprache. Basierend auf meiner Stilbiografie, die auf meinen 10 liebsten, selbst verfassten Texten beruht, setze ich auf effiziente Texterstellung und tiefgründige Reflexion, ohne den persönlichen Ausdruck zu verlieren.

(1) Narrative Kontrolle übernehmen: Wer die Zukunft nicht selbst erzählt, überlässt sie anderen

Ein Grund, warum die AfD so erfolgreich ist: Sie setzt die Themen. Migration, Verbote, „German Angst“ – ihre Narrative sind omnipräsent, selbst wenn man sie ablehnt. Eine echte Alternative müsste diese Themenhoheit durchbrechen und selbst starke Geschichten erzählen.

Ein Beispiel, wie das gelingt, ist die Postwachstumsbewegung. Lange galt Wirtschaftswachstum als unverrückbares Ziel, alternativlos. Doch dann kamen Bewegungen, Wissenschaftler*innen und kleine Reallabore, die zeigten: Es gibt Alternativen. An Degrowth orientierte Städte wie Barcelona experimentieren mit neuen Wirtschaftsformen. Gemeinwohl-Ökonomie gibt Unternehmen eine andere Zielsetzung als Profitmaximierung. Und plötzlich sind die Debatten verschoben – weil jemand den Mut hatte, ein eigenes Narrativ zu setzen.

Was daraus lernen? Alternative Zukünfte brauchen starke Schlagworte und Bilder. „Gute Arbeit statt Billiglöhne“ ist besser als „soziale Gerechtigkeit muss gestärkt werden“. „Eine Stadt ohne Autos“ ist plastischer als „nachhaltige Mobilitätskonzepte“.

(2) Machbarkeit zeigen: Wer anpackt, überzeugt

Der zweite Knackpunkt: Viele Alternativen bleiben in abstrakten Visionen hängen. Es reicht nicht zu sagen, dass eine gerechte, nachhaltige Gesellschaft wünschenswert wäre. Es braucht greifbare Schritte, wie sie erreicht werden kann – und sichtbare Orte, wo das bereits passiert.

In der Missionswerkstatt von D2030 arbeite ich genau daran. Hier wird nicht nur über Wandel geredet, sondern mit lokalen Akteur*innen an konkreten Zukunftsszenarien gearbeitet. Die Fragen sind nicht „Wie retten wir das Klima?“, sondern „Wie sieht ein klimaneutrales Industriegebiet aus – und was kann dein Unternehmen dafür tun?“.

Solche realen Utopien gibt es viele: Das Mietshäuser Syndikat zeigt, wie Wohnen von Spekulation befreit werden kann. Bürger*innenräte erproben neue Formen der Demokratie. Genossenschaften entwerfen eine Wirtschaft, die nicht auf Ausbeutung basiert.

Was daraus lernen? Alternative Zukunftsvisionen müssen heruntergebrochen werden auf Dinge, die heute schon veränderbar sind. Das macht sie glaubwürdiger.

(3) Anschlussfähigkeit: Wer will mitmachen?

Die AfD spricht gezielt verunsicherte Wähler*innen an – von Arbeiter*innen bis zu Unternehmer*innen, die Angst vor Veränderungen haben. Wer Alternativen dagegenstellen will, muss sich fragen: Wer soll sich darin wiederfinden?

Die Klimabewegung hat diese Lektion teils gelernt, teils verpasst. In ihrer frühen Phase war „Fridays for Future“ eine Bewegung, die Schüler*innen und Wissenschaftler*innen zusammenbrachte. Doch als es um soziale Gerechtigkeit ging – um die Frage, wer den Wandel bezahlt – wurde es schwieriger, Menschen aus der Arbeiter*innenklasse oder der Autoindustrie mitzunehmen.

Was daraus lernen? Alternative Narrative sollten sich nicht nur an Gleichgesinnte richten, sondern auch diejenigen einbinden, die noch zweifeln.

(4) Emotionalität: Zukunft macht man mit Hoffnung, nicht mit Angst

Ein letzter Punkt: Wer sich nur über die AfD aufregt, bleibt in einer Defensivhaltung stecken. Wer eine Alternative aufbauen will, muss Lust auf Veränderung machen.

Die großen gesellschaftlichen Transformationen – von der Bürgerrechtsbewegung bis zur Energiewende – haben nicht nur Probleme benannt, sondern eine bessere Welt in Aussicht gestellt. Die LGBTQ+-Bewegung hat nicht nur Diskriminierung angeprangert, sondern mit der Forderung nach Liebe, Gleichberechtigung und Pride eine Identität aufgebaut, die Millionen Menschen mit Stolz leben.

Was daraus lernen? Nicht nur sagen, was schlecht ist, sondern zeigen, warum eine andere Zukunft besser ist – und zwar nicht nur rational, sondern spürbar.


Springen wir gerade selbst über das Stöckchen?

Nachdem wir so lange analysiert haben, wie die AfD funktioniert – was passiert da eigentlich? Springen wir damit nicht schon wieder über ihr Stöckchen?

Vielleicht ein bisschen. Kritik allein ist nicht genug. Deshalb schreibe ich diesen Text nicht nur, um zu sagen, was nicht funktioniert, sondern um Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen echte Alternativen gestaltet werden können.

Checkliste für echte Alternativen

Themenhoheit zurückgewinnen: Eigene Narrative setzen, statt auf rechte Frames zu reagieren.
Konkrete Veränderungen zeigen: Alternativen müssen sich real anfühlen, nicht nur wünschenswert.
Menschen mitnehmen: Wer braucht diese Zukunft – und wie spricht man sie an?
Positive Bilder nutzen: Angst lähmt, Hoffnung motiviert.

Diese Prinzipien fließen in meine Arbeit ein. Aber das reicht nicht. Wer echte Alternativen will, muss sich fragen: Welche Zukunft will ich konkret sichtbar machen? Und dann: einfach anfangen.

Blogadmin, kritischer Zukunftsforscher und Realutopist. Mehr über den Blogansatz unter dem Menüpunkt Philosophie.

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