Wie plausibel sind Zukünfte? Denkrahmen, Störungen und die Kunst der Alternativen

Dieser Text ist Teil einer Serie, in der ich mit ChatGPT Blogbeiträge schreibe. Unsere Texte verbinden fundierte, interdisziplinäre Analysen mit praxisnahen Beispielen – in klarer, authentischer Sprache. Basierend auf meiner Stilbiografie, die auf meinen zehn liebsten, selbst verfassten Texten beruht, setze ich auf effiziente Texterstellung und tiefgründige Reflexion, ohne dabei den persönlichen Ausdruck zu verlieren.

Es gibt eine Art unsichtbares Gitterwerk in unseren Köpfen – eine Struktur aus Annahmen, die festlegt, welche Zukünfte wir uns vorstellen können und welche nicht. Die Zukunft ist nämlich nicht einfach ein unbeschriebenes Blatt, sondern ein Konstrukt, geformt durch das, was wir für plausibel halten. Doch hier liegt das Problem: Plausibilität ist nicht objektiv, sondern ein Produkt gesellschaftlicher Denkrahmen, die längst nicht neutral sind.

Die Zukunftsforscherin Nele Fischer hat sich in ihrer Dissertation „Möglichkeitsräume kontingenter Gegenwarten“ genau diesem Phänomen gewidmet. Ihr Kernargument lautet: Zukünfte entstehen nicht im luftleeren Raum, sondern innerhalb bestehender Sinnstrukturen. Diese Denkrahmen definieren, was als realistisch oder utopisch gilt – und begrenzen damit die Bandbreite dessen, was überhaupt gedacht werden kann. Wer alternative Zukünfte eröffnen will, muss diese Denkrahmen gezielt stören.

Was ist ein Denkrahmen?

Denkrahmen sind gesellschaftlich verankerte Muster, die bestimmen, wie wir die Welt und ihre möglichen Entwicklungen interpretieren. Sie sind so tief eingebettet, dass sie oft gar nicht als Konstrukte wahrgenommen werden, sondern als „die Natur der Dinge“. In der Mobilitätsdebatte etwa scheint es vollkommen logisch, dass Individualverkehr technologisch optimiert wird (Stichwort: autonomes Fahren), anstatt die grundlegende Notwendigkeit von Autos zu hinterfragen. Ebenso sind Vorstellungen von technologischem Fortschritt oft an lineare Entwicklungsideen gebunden – die Annahme, dass „mehr Technologie“ automatisch zu „besseren Zukünften“ führt, wird selten kritisch reflektiert.

Plausibilität als unsichtbare Grenze

Ein zentraler Punkt in Fischers Arbeit ist die Rolle der Plausibilität. Ein Zukunftsbild wird nicht allein aufgrund seiner realen Umsetzbarkeit als überzeugend empfunden, sondern weil es innerhalb eines bestimmten Denkrahmens Sinn ergibt. Was plausibel erscheint, wird also nicht durch Fakten allein bestimmt, sondern durch kulturelle und soziale Normen. Das erklärt, warum viele Zukunftsszenarien – gerade in Politik und Wirtschaft – so erschreckend vorhersehbar sind: Sie bewegen sich innerhalb der gewohnten Bahnen.

Ein Beispiel: In der Klimapolitik dominiert oft die Vorstellung, dass technologische Innovationen das Problem lösen werden. Ein Szenario, in dem Wirtschaftswachstum nicht mehr das oberste Ziel ist, erscheint für viele Entscheidungsträger*innen unplausibel – nicht, weil es unmöglich wäre, sondern weil es sich außerhalb der etablierten Denkrahmen bewegt.

Störung als Schlüssel zum Wandel

Der wichtigste Aspekt bei Fischer ist jedoch die bewusste Störung dieser Denkrahmen. Störung bedeutet hier nicht bloß Kritik, sondern einen gezielten Eingriff in das gewohnte Muster der Zukunftskonstruktion. Fischer argumentiert, dass gerade durch das Hinterfragen und Unterbrechen der vertrauten Rahmenbedingungen neue Möglichkeiten sichtbar werden. Die „störenden Zukunftsbilder“ sind demnach nicht einfach alternative Szenarien – sie sind Impulse, die die Selbstverständlichkeit der bestehenden Plausibilitätsgrenzen aufbrechen.

Störung schafft Raum für Kontingenz: Indem die als selbstverständlich geltenden Annahmen in Frage gestellt werden, wird sichtbar, dass Zukünfte nicht zwingend so eintreten müssen, wie wir sie gewohnt sind. Es öffnet sich ein Spielfeld, in dem alternative, oft auch radikal andere Zukünfte erdacht werden können. Wer sich nicht mit der bloßen Prognose zufriedengibt, sondern den Denkrahmen stört, kann innovative, transformationale Impulse setzen – sei es in der Stadtplanung, der Wirtschaft oder in gesellschaftlichen Diskursen.

Warum Störung von Denkrahmen wichtig ist

Die Herausforderung besteht darin, dass Plausibilität zwar Sicherheit vermittelt, aber zugleich Innovation verhindert. Unsere Zukunftsvorstellungen sind häufig durch die unsichtbaren Grenzen unserer aktuellen Denkrahmen beschränkt. Um wirklich neue Zukünfte zu entwerfen, müssen diese Grenzen sichtbar gemacht und aktiv in Frage gestellt werden. Der radikale Akt der Störung – das bewusste De-konstruieren festgefahrener Zukunftsbilder – ist somit ein zentraler Schritt, um alternative Perspektiven zu eröffnen.

Ein Blick in die Geschichte zeigt, wie sehr sich Plausibilitätsgrenzen verschieben können. Noch vor wenigen Jahrzehnten erschien die Vorstellung, dass Menschen über Smartphones permanent miteinander verbunden sind, nahezu undenkbar. Heute wirkt eine Welt ohne ständige Vernetzung fast surreal. Die Frage ist also nicht nur, welche Zukünfte wir uns aktuell als plausibel vorstellen, sondern auch, wer die Definitionsmacht über diese Plausibilität besitzt und wie sie herausgefordert werden kann.

Fazit: Verhandelbarkeit von Alternativen ermöglichen

Nele Fischers Ansatz macht deutlich: Zukünfte sind das Ergebnis intersubjektiver Sinnzuweisungen innerhalb fester Denkrahmen – Rahmen, die sich stören lassen. Indem diese Rahmen bewusst hinterfragt und unterbrochen werden, wird die Kontingenz unserer Zukunft sichtbar. Es entsteht ein Raum, in dem alternative Zukünfte nicht nur theoretisch denkbar, sondern auch gesellschaftlich verhandelbar werden. Letztlich geht es darum, die vermeintliche Natürlichkeit unserer Zukunftsvorstellungen aufzubrechen und so einen Diskurs anzustoßen, der zu echten Transformationen führen kann.

Blogadmin, kritischer Zukunftsforscher und Realutopist. Mehr über den Blogansatz unter dem Menüpunkt Philosophie.

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