Nice to know: Projekte, die ich mag
Es ist leicht, immer nur zu kritisieren. Für mich ist es aber auch leicht dankbar zu sein für all die guten Projekte, die es bereits gibt. Ich sammle hier eine unvollständige Liste – und spreche ein fettes DANKE an alle Beteiligten der Projekte aus!
Denn auch wenn ich nicht alles genau so machen würde, wie die im folgenden vorgestellten Projekte, so sind es doch Initiativen, die die Welt besser machen wollen. Deshalb bin ich dann lieber unterstützend-reflektierend Unterstützer.
Die Projekte sind nach Alphabet sortiert.
Die Liste ist grundsätzlich unvollständig und wird laufend aktualisiert.
Berliner Social Enterpreneurship-Blase: In Berlin hat sich eine Reihe von Startups herausgebildet, deren Ziel weniger die Marktführerschaft ist, als den jeweils bestehenden Markt zu ändern – hin zu mehr Nachhaltigkeit, mehr Menschenwürde und mehr Liebe. Spontan nennen würde ich hier beispielsweise Einhorn Kondome, Soulbottles, die Suchmaschine Ecosia, Orginal Unverpackt, Supermarché – Ökofaire Mode oder Kiezbett, für die ich arbeite.
Die Anstalt: Das wunderbare Satireformat im ZDF ist hochgradig politisch und offenbart komplexe Zusammenhänge super leicht konsumierbar. Ich schätze deren Bildungsarbeit extrem – die sensiblen Themen sind dabei immer mit Faktencheck versehen.
Extinction Rebellion / Fridays for Future / Ende Gelände: Innerhalb kürzester Zeit haben sich in Deutschland einige soziale Bewegungen herausgebildet, die Dinge zum Besseren verändern wollen. Das finde ich gut und richtig – und niemand, der/die selbst 40-60h/Woche für Konzerne arbeitet und sich dafür mit 2-3 Flügen/Jahr in den Urlaub belohnt, sollte sich anmaßen Details der Bewegungen zu kritisieren. Setzt euch selbst erstmal in Bewegung!
FAU: Die anarchistische Gewerkschaft versteht sich als revolutionäre Basisgewerkschaft, die sich meiner Meinung nach insbesondere durch radikale Solidarität mit ihren MitgliederInnen und den Wunsch nach gewerkschaftlichem Pluralismus auszeichnet.
Futurium: Ein Museum der Zukunft, dem es darum geht, sich entschieden gegen Zukunftsängste zu stellen – dies geling durch eine vielfältige Ausstellung, die Möglichkeiten und Lösungen für zahlreiche unserer aktuellen Problemen offeriert. Vorwürfe, das Futurium wäre nicht konsequent und radikal genug, verfehlt meiner Meinung nach deshalb ihr Ziel, da das Museum in ihrer Adressatenlogik eben der breiten Maße ein positives Zukunfstdenken näherbringen möchte. Das gelingt. Unbedingt vorbeischauen!
Geloste Bürgerräte: Mein Kommilitone Ilan Siebert hat mit dem Projekt “Es geht los” da richtig was angestoßen. Es geht darum, dass wir als BürgerInnen regelmäßig mitbestimmen sollen. Man stelle sich vor: Wichtige Themen werden von 100 zufällig gelosten BürgerInnen über 10 Wochenende unter Input von ExpertInnen und Unterstützung professioneller Moderation durchexerziert. Die Ergebnisse werden im Bundes- bzw. jeweiligen Landtagen zur Abstimmung gebracht. In 10-20 Jahren würden wir ständig Menschen kennenlernen, die damit von ihrer Erfahrung mit direkter Demokratie und Mitbestimmung berichten würden. Inzwischen hat sich der etablierte Player “Mehr Demokratie” dem Thema angenommen und macht es gerade auch medial groß. Ich drück die Daumen, dass es gelingt die doch etwas in die Jahre gekommenen Demokratie zu entstauben!
Gemeinwohl Ökonomie: Diese Bewegung arbeitet an einem alternativen Wirtschaftssystem, in dem Unternehmen mit positiven Impact auf das Gemeinwohl steuerliche Vorteile genießen (und umgekehrt). Dafür erstellen Unternehmen eine Gemeinwohlbilanz, die relativ umfangreich Stärken und Potentiale aufzeigt. Wir durchlaufen mit Kiezbett gerade (Stand November 19) eine Peer-Group-Evaluation.
Good News des Tages: Medien sind auf Klickzahlen angewiesen. Menschen springen rein psychologisch mehr auf Krisen- und Problem-Themen an. Um so schöner ist dieser Newsletter, bei dem man täglich positive Nachrichten aus unterschiedlichsten Medien übermittelt bekommt. Für positives Framing dringend abonnieren!
Konzeptwerk Neue Ökonomie: “Wir verbinden soziale Bewegungen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft – und schaffen Lernräume für kritische Bildungsarbeit. Gemeinsam arbeiten wir an machbaren Konzepten und zeigen auf, was den Wandel blockiert.” – das ist ihre Eigenbeschreibung. Gerade (November 2019) führen sie zahlreiche Zukunftswerkstätten durch, um bottom up den genannten Zielen näher zu kommen.
Mein Grundeinkommen / Sanktionsfrei: Die beiden Projekte nehmen das aktuelle Sozialsystem in die Zange. Während “Mein Grundeinkommen” per Crowdfunding gesammeltes Geld für ein Jahr Grundeinkommen verlost, um damit die Utopie real zu ertesten, kompensiert Sanktionsfrei Hartz IV-Sanktionen und hat nun mit dafür gesorgt, dass das Bundesverfassungericht mehr als eine Sanktion für rechtlich unzulässig erklärt hat. Hut ab an Micha Bohmeyer, den Pusher hinter beiden Projekten.
Murks nein danke / Repair Cafes: Diese Initiativen stellen sich der geplanten Obsoleszenz entgegen – also dem auf nach kurzer Zeit auf Neukauf ausgelegten Produktdesign durch die Konzerne.
Museum des Kapitalismus: Das Projekt zeigt in einer interaktiv-lebendigen Ausstellung, warum der Kapitalismus ins Museum gehört. Beispielhaft können die Gäste an einem großen Wasserbottich die Pumpe in Bewegung versetzen. Während Literweise Wasser bewegt werden, tröpfelt es ganz wenig in einen Becher – das ist dein Lohn. Hingehen, lernen und dabei Spaß haben!
Postwachstum / Degrowth-Bewegung: Viele Kluge Köpfe denken seit Jahren darüber nach, wie wirtschaften ohne der Wachstums-Logik möglich sein kann. Beispielhaft sei hier auf die Arbeit des Postwachstums Kollegs aus Jena oder Niko Paech verwiesen.
Purpose Stiftung: Unter dem Stichwort Verantwortungseigentum schreiben Firmen den Purpose der Unternehmung so fest, dass sie zukünftig nicht mehr am Kollegium hinweg verkauft werden kann, sondern immer diesem Purpose zu dienen hat. Das ist rechtlich brilliant, da es mit der turbokapitalistischen Exit-Logik von Startups bricht und dabei die Mitarbeitenden in die Verantwortung nimmt wirklich gutes zu tun und vom unternehmerischen Denken zu profitieren.
Shiftpones: Ein kleines, deutsches Familienunternehmen, das modulare und möglichst faire und nachhaltige Smartphones herstellt. Bin seit 1,5 Jahren (Stand November 2019) höchst zufriedener Kunde.
Smart eG: Die Genossenschaft für Freelancer gibt den Selbstständigen finanzielle Sicherheit, indem sie sie anstellt und damit viele rechtliche Vorteile sichert. Sollten Freelancer dringend auschecken!
Vegane Restaurants in Berlin: Die Welle asiatisch-veganer Restaurants kann durchaus auf Trung zurückgeführt werden, wenn man diesem Text hier glauben schenken darf. Über die letzten Jahre hat er ua 1990 vegan living, cat tuong, Feel Seoul Good und das soy mitaufgezogen. Dabei gibt es auch ein Bewusstsein für regionales und nachhaltiges Wirtschaften.
One Response